Krzysztof Meyer - String Quartets No. 1, Op. 8a, No. 7, Op. 65 & No. 8, Op. 67
Avant-garde 20th Century string quartets. / Avantgarde Streichquartette. ADDITIONAL INFORMATION String Quartet No. 1 op. 8a (1963 / 1986) second version / dedicated to Krzysztof Penderecki 1 1. Tesi 2 2. Antitesi 3 3. Sintesi 4 String Quartet No. 7 op. 65 (1985) in one movement / dedicated to the memory of my Father String Quartet No. 8 op. 67 (1985) 5 1. Tranquillo 6 2. Furioso 7 3. Infernale 8 4. Drammatico 9 5. Tranquillo Sound Engineers: Gerhard v. Knobelsdorff (No. 1), Hans Scheck (No. 7 & 8). Sound Director: Wilhelm Meister. Co-Production BR / SONOTON. For more than twenty years I have been fascinated by the problems which face a composer who is trying to write a string quartet. A set of four string instruments is a specific and unique source of sounds and timbres. This was well known to classical composers, and ex plains why the history of the string quartet is richer and more extensive than that of the piano trio or any other chamber combination The long list of masterpieces beginning with Haydn, Mozart and Beethoven ends with such works of our own century as those of Bartok, Schönberg, Webern, Shostakovitch, Lutoslawski and Ligeti. Of course the composer today is confronted by totally different tasks than his counterpart of two hundred years ago. Completely different sound materials, new methods of organising sound highly developed playing techniques all present him with seemingly unlimited possibilities. The First String Quartet was written in 1963 (revised 1986). Its formal conception represents a further attempt to solve the problems raised for the first time in my 2nd. Piano Sonata. The material of the first movement is characterised by extended areas of sound consisting of clusters or individual notes repeated as rapidly as possible. Against this background emerge single points of sound divided by long intervals of time; this determines the expressive character of the musical flow. The second movement is strongly contrasted, combining these "sound-points" with notes of long duration. Unlike the first movement with its "terraced" dynamics, the second makes much use of sudden sforzati and extreme dynamic contrast. The third movement, a synthesis of the ideas contained in the two preceding ones, is the most extended. The First String Quartet was first performed in Warsaw at the 9th International Festival of Contemporary Music, the "Warsaw Autumn" of 1965. In 1985 I wrote two quartets, the Seventh — a one-movement miniature — and the more elaborate Eighth. String Quartet No. 7 is performed con sordino throughout. The single movement consists of twelve segments, in each of which leitmotiv (first heard at the very beginning) appears. In only one section — the ninth — do all four instruments play together. In the others, different combinations of two or three instruments are used, while the closing section is for viola alone. The piece is a kind of epitaph dedicated to the memory of my father, who died in 1984. String Quartet No. 8 consists of five movements: Tranquillo Furioso, Infernale, Drammatico and Tranquillo. While these terms do characterise my music, use of them does not imply any extramusical programme. The Quartet has an arch construction — the fifth movement is a variation of the first. All movements should be performed attacca. My cooperation with the Wilanow Quartet goes back to 1969 when I composed the 2nd. String Quartet, since when the ensemble has premiered all my works in this form. The premiere of the Seventh Quartet took place in Wroclaw on April 16th. 1985, and the Eighth was first performed in Munich on March 16th. 1986 at a concert in the Musica Viva series organised by Bavarian State Radio. Krzysztof Meyer ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN Seit über zwanzig Jahren faszinieren mich die Probleme, mit denen ein Komponist beim Schreiben eines Streichquartetts konfrontiert wird. Diese Gruppierung von vier Streichinstrumenten ist eine spezifische, einmalige Klangquelle — eine Tatsache, die den Komponisten der klassischen Epoche wohlbekannt war, und die dazu geführt hat, daß die Musikgeschichte erheblich mehr Streichquartette aufweist als Klaviertrios, Klavierquintette usw. Eine lange Liste von Meisterwerken reicht von Haydn, Mozart und Beethoven bis zu den Streichquartetten der Komponisten unseres Jahrhunderts - Bartok, Schönberg, Webern, Schostakowitsch, Lutoslawski, Ligeti. Im Vergleich zu den Musikern der Vergangenheit sieht sich ein heutiger Komponist natürlich ganz neuen Problemen ausgesetzt: ein v011ig neues Klangmaterial, neue Methoden der Klangorganisation, höchst-entwickelte Spieltechniken ergeben scheinbar grenzenlose Möglichkeiten der Gestaltung. Mein erstes Streichquartett entstand 1963 (überarbeitet 1986). Die formale Anlage stellt einen weiteren Versuch dar, Probleme, die zum ersten Mal in meiner Zweiten Klaviersonate auftauchten, zu lösen. Das Klangmaterial des ersten Satzes ist durch ausgebreitete Klangteppiche gekennzeichnet, die wiederum aus Klangtrauben bzw. möglichst schnell wiederholten Einzeltönen bestehen. Vor diesem liegenden Hintergrund entstehen einzelne, durch längere Pausen getrennte Klangpunkte, die den expressiven Charakter des musikalischen Flußes bestimmen. Der zweite Satz lebt von starken Kontrasten. Die einzelnen Klang- punkte des ersten Satzes werden lang-gehaltenen, liegenden Tönen gegenübergestellt. Auffallend ist die häufige Verwendung von Sforzati und die extremen Gegensätze im Bereich der Dynamik. Der ausgedehnte dritte Satz ist eine zusammenfassende Synthese der vorangegangenen Ideen. Das Erste Streichquartett wurde 1965 beim 9. Internationalen Festival der Zeitgenössischen Musik ("Warschauer Herbst") in Warschau uraufgeführt. Im Jahre 1985 komponierte ich zwei Streichquartette: das einsätzige Siebte Quartett und das erheblich komplexere und um- fassende Achte. Das Siebte Quartett wird durchgehend mit Dämpfern gespielt. Das Stück besteht aus zwölf ineinander übergehenden Segmenten; in jedem Segment erscheint ein schon gleich zu Anfang des Stücks gehörtes Leitmotiv. Nur im 9. Abschnitt spielen alle vier Instrumente zusammen; sonst erklingen verschiedene Kombinationen von zwei oder drei Instrumenten, während der Schluß nur von der Bratsche bestritten wird. Das Stück kann als eine Art Epitaph für meinen 1984 verstorbenen Vater verstanden werden. Das Achte Streichquartett besteht aus fünf Sätzen: Tranquillo, Furioso, Infernale, Drammatico, Tranquillo. Während diese Begriffe meine Musik schon charakterisieren, haben sie keinerlei außermusikalische Bedeutung. Der letzte Satz ist eine Variante des ersten; somit erhält das Werk einen bogenförmigen Aufbau. Die Sätze sollen alle attacca gespielt werden. Meine Zusammenarbeit mit dem Wilanöw-Quartett geht auf das Entstehen meines Zweiten Streichquartetts im Jahre 1969 zurück. Seitdem sind alle meine Quartette von diesem Ensemble uraufgeführt worden. Die Uraufführung des Siebten Streichquartetts fand am 16. April 1985 in Wroklau, die des Achten am 16. März 1986 bei einem Konzert der Reihe Musica Viva des Bayerischen Rundfunks in München statt. Krzysztof Meyer Übersetzung: Jolyon Brettingham-Smith