Tchaikovsky: Symphonie No. 6, Op. 74 "Pathétique" / Glinka: Valse-Fantaisie in h Moll & Ruslan und Ludmilla, Op. 5: Ouvertüre
»Auf meinen Reisen hatte ich einen Einfall zu meiner neuen Symphonie, diesmal mit einem Programm – doch das Programm soll für alle ein Rätsel bleiben – mögen sie sich doch die Köpfe darüber zerbrechen ! Sie wird Programmsymphonie (Nr.6) heißen. Das Programm ist bis ins Innerste subjektiv. Ich musste oft weinen, wenn ich sie auf meinen vielen Reisen in Gedanken komponierte. […]« (Tschaikowsky in einem Brief an seinen Neffen Wladimir Dawydow (Bob) im Februar 1893) Die innere Zerissenheit, die Tschaikowsky quälte, als er die 6. Symphonie komponierte, kann man als Hörer deutlich erkennen. Sein Bruder Modest gab diesem Werk nach der Uraufführung im Jahre 1893 nachträglich den Beinamen »Symphonie pathétique«. Die Prophezeiung Tschaikowskys, dieses Werk werde sein letztes sein, traf tatsächlich zu: Neun Tage nach der Uraufführung verstarb er nach plötzlich auftretender Krankheit am 6. November 1893 in St. Petersburg. Als Begründer der russischen Orchestermusik muss man Mikhail I. Glinka (1804-1857) bezeichen, auf den sich nachfolgende russische Komponisten wie Tschaikowsky und Rimsky-Korsakov bezogen. Die hier eingespielte Valse-fantaisie geht auf eine Klavierkomposition aus dem Jahre 1839 zurück. Gewidmet ist das Werk seiner damaligen Liebe, der Petersburger Adeligen Katharina Kern. Freudige Bilder eines Balls wechseln sich ständig mit Motiven der Trauer ab, was auf die drohende Trennung hinzuweisen scheint. Eine frühe Märchendichtung Alexander Puschkins diente als Vorlage für die Oper Ruslan und Ludmilla. Das Werk, das im Jahre 1842 uraufgeführt wurde, gilt als beispielhafte Einführung in die Welt der russischen Märchenoper. Die Ouvertüre zu diesem Werk schrieb Glinka – teilweise noch im Zimmer des Regisseurs während bereits laufender Proben – sofort in der Orchestrierung. Schwungvoll und kontrastreich wird sie auf der vorliegenden CD dargeboten. Kritiker stellten das Philharmonische Orchester Wolgograd unter der Leitung von Edward Serov in eine Reihe mit den traditionsreichen Orchestern Russlands. Sicherlich wird es sich einen Platz in der vorderen Reihe der großen Klangkörper erobern können.