Utopia - Dialogues in Jazz with My Grandparents, Vol. 1

Utopia - Dialogues in Jazz with My Grandparents, Vol. 1

Quo vadis? Das musikalische Gespräch zwischen den Generationen beginnt mit einer Frage. Wohin? Wohin gehst du? Wohin gehen wir? Wohin geht die Welt? Wohin führt uns das Leben? Wie die Philosophie wirft Jazz Fragen auf. Nicht Worte, sondern Töne sind sein Vokabular. Das Vokabular für ein Gespräch über drei Generationen hinweg. Da ist die Jugend, die die existentielle Bedrohung ihrer Zukunft durch die Klimakrise deutlich artikuliert. Da ist die Nachkriegsgeneration, die den Faschismus hinter sich glaubte und nun erkennen muss, er war nie tot, nein - er gewinnt sogar wieder an Popularität. Zwei Musiker begegnen sich. Bernd Konrad, 75 Jahre und Ilja Ruf, 21 Jahre treffen sich für diese Aufnahmen zum ersten Mal. Es gibt keine Probe, jeder Track ist ein One-Take. Als Vorlage dienen Gesprächsthemen und kurze Notenskizzen. Sie improvisieren, hören einander zu, reagieren, schenken sich Raum für eigene Gedanken. Bernd Konrad, Pionier der freien Jazzmusikszene, preisgekrönter Komponist im Grenzbereich von Avantgarde und Jazz von Tokio bis New York und der erste deutsche Jazzprofessor an einer Musikhochschule in Deutschland trifft auf den hungrigen Ilja Ruf, Pianist, Klarinettist, Sänger und ebenfalls Komponist. Lebenserfahrung trifft auf radikale Fragestellungen. Gemeinsam machen sie sich klanglich auf den Weg Richtung Utopia. Das ist Dialogues In Jazz With My Grandparents. Mit Bernd Konrad und Ilja Ruf. Auszüge eines Gesprächs von Bernd Konrad und Ilja Ruf nach den Aufnahmen im November 20121. Bernd Konrad: Meine Musik braucht natürlich diese gesellschaftliche Auseinandersetzung. Ich bin der Meinung, dass Musik für mich noch so viel mehr enthält als nur Töne oder schöne Klänge oder Harmonien. Das ist mir zu wenig, ich brauche einen Hintergrund, und diesen Hintergrund hole ich mir meistens von Situationen, die mich berauschen oder auch deprimieren. Ilja Ruf: Mir persönlich geht es immer beim Schreiben oder beim Spielen, generell beim Komponieren um Geschichten, also um Geschichten, die einen bewegen, egal ob fröhlich, relevant, kritisch oder einfach so, aber irgendwas muss immer da sein, was einen packt. Ich bin immer auf der Suche nach diesen kleinen Ideen, die einfach irgendwo herumschwirren, überall sind und dann bietet sich manchmal eine an, dann greift man sie, schreibt sie auf oder verwertet sie anders in dem Moment, in dem man sich gerade befindet. Ilja Ruf: was geht in dir vor, wenn du improvisierst? Bernd Konrad: Ich denke eigentlich beim Improvisieren fast überhaupt nichts. - Ja, man muss natürlich die Offenheit haben, zu sagen, okay, ich wende mich jemandem zu und achte darauf, was er spielt und reagiere darauf - wie ein Gespräch. Das ist eigentlich das Interessante, dass da fast kein Unterschied ist zwischen einer Kommunikation und zwischen dem Spielen, was wir hier mit zwei Instrumenten haben.

Utopia - Dialogues in Jazz with My Grandparents, Vol. 1

Bernd Konrad · 1669305600000

Quo vadis? Das musikalische Gespräch zwischen den Generationen beginnt mit einer Frage. Wohin? Wohin gehst du? Wohin gehen wir? Wohin geht die Welt? Wohin führt uns das Leben? Wie die Philosophie wirft Jazz Fragen auf. Nicht Worte, sondern Töne sind sein Vokabular. Das Vokabular für ein Gespräch über drei Generationen hinweg. Da ist die Jugend, die die existentielle Bedrohung ihrer Zukunft durch die Klimakrise deutlich artikuliert. Da ist die Nachkriegsgeneration, die den Faschismus hinter sich glaubte und nun erkennen muss, er war nie tot, nein - er gewinnt sogar wieder an Popularität. Zwei Musiker begegnen sich. Bernd Konrad, 75 Jahre und Ilja Ruf, 21 Jahre treffen sich für diese Aufnahmen zum ersten Mal. Es gibt keine Probe, jeder Track ist ein One-Take. Als Vorlage dienen Gesprächsthemen und kurze Notenskizzen. Sie improvisieren, hören einander zu, reagieren, schenken sich Raum für eigene Gedanken. Bernd Konrad, Pionier der freien Jazzmusikszene, preisgekrönter Komponist im Grenzbereich von Avantgarde und Jazz von Tokio bis New York und der erste deutsche Jazzprofessor an einer Musikhochschule in Deutschland trifft auf den hungrigen Ilja Ruf, Pianist, Klarinettist, Sänger und ebenfalls Komponist. Lebenserfahrung trifft auf radikale Fragestellungen. Gemeinsam machen sie sich klanglich auf den Weg Richtung Utopia. Das ist Dialogues In Jazz With My Grandparents. Mit Bernd Konrad und Ilja Ruf. Auszüge eines Gesprächs von Bernd Konrad und Ilja Ruf nach den Aufnahmen im November 20121. Bernd Konrad: Meine Musik braucht natürlich diese gesellschaftliche Auseinandersetzung. Ich bin der Meinung, dass Musik für mich noch so viel mehr enthält als nur Töne oder schöne Klänge oder Harmonien. Das ist mir zu wenig, ich brauche einen Hintergrund, und diesen Hintergrund hole ich mir meistens von Situationen, die mich berauschen oder auch deprimieren. Ilja Ruf: Mir persönlich geht es immer beim Schreiben oder beim Spielen, generell beim Komponieren um Geschichten, also um Geschichten, die einen bewegen, egal ob fröhlich, relevant, kritisch oder einfach so, aber irgendwas muss immer da sein, was einen packt. Ich bin immer auf der Suche nach diesen kleinen Ideen, die einfach irgendwo herumschwirren, überall sind und dann bietet sich manchmal eine an, dann greift man sie, schreibt sie auf oder verwertet sie anders in dem Moment, in dem man sich gerade befindet. Ilja Ruf: was geht in dir vor, wenn du improvisierst? Bernd Konrad: Ich denke eigentlich beim Improvisieren fast überhaupt nichts. - Ja, man muss natürlich die Offenheit haben, zu sagen, okay, ich wende mich jemandem zu und achte darauf, was er spielt und reagiere darauf - wie ein Gespräch. Das ist eigentlich das Interessante, dass da fast kein Unterschied ist zwischen einer Kommunikation und zwischen dem Spielen, was wir hier mit zwei Instrumenten haben.

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