Tosende Stille - Beethoven: The Heiligenstadt Testament
Mit 28 Jahren war Ludwig van Beethoven schwerhörig, zuletzt war er taub. Der Komponist zog sich immer mehr aus der Welt der Hörenden zurück, hatte Suizidgedanken. Nur seine Kunst rettete ihn. Gerade einmal 32 Jahre alt, verfasste Beethoven während eines Kuraufenthalts in Heiligenstadt bei Wien 1802 sein „Heiligenstädter Testament“, ein Abschiedsbrief an seine Brüder. Zu Lebzeiten nie veröffentlicht, beschreibt Beethoven unter dem Eindruck der für ihn traumatischen Mitteilung, dass sein Gehörleiden unheilbar ist, die beginnende soziale Isolation und Schwerhörigkeit mit ihren Symptomen. Bernd Ruf hat sich lange mit dem Thema beschäftigt: „Warum komponiert ein Mensch? Steht Kunst für sich oder kann sie nicht ohne einen gesellschaftlichen Kontext entstehen und existieren? Sich vorzustellen, dass Beethoven seine großen Werke in Taubheit komponierte und diese für ihn nur in seiner inneren Vorstellung hörbar waren, bleibt für mich ein Mysterium.“ Der Lübecker Jazzprofessor hat ein umfassendes Kunstprojekt bestehend aus Musikfilm, CD-Album und Live-Konzert erschaffen: Beethovens Weg von der Verzweiflung zur Hoffnung wird mit musikalischen, filmischen und theatralischen Elementen umgesetzt. Der Musikfilm „Tosende Stille – Beethoven: Heiligenstädter Testament“ ist bereits auf YouTube veröffentlicht: https://www.youtube.com/watch?v=ayTudEcprsY Begleitend erscheint am 17. Februar 2023 das Musikalbum und Hörbuch mit Bernd und Ilja Rufs konzipierter Musik von Originalwerken Beethovens über neu komponierte Pop- und Hiphopsongs bis zu Jazz-Improvisationen. Ludwig van Beethovens Texte werden von TV-Schauspieler Jonas Nay („Deutschland ´83“) vorgetragen. Bernd Ruf weiter: „musikalisch stand von Beginn an fest, dass sich Beethovens Originalmusik und Improvisationen als Ausdruck heutiger Lesart, poptypisches Studioequipment und traditionelle Instrumente begegnen werden. Seit etwa 35 Jahren musiziere ich intensiv im Bereich Classical Crossover. Deshalb ist eine Genre-Gegenüberstellung für mich nicht mehr interessant. Ich suche nach inhaltlichen Sujets und Themen, die sich in ihrer Umsetzung auf selbstverständliche Art und Weise der dafür notwendigen Stilistiken bedienen, egal, ob Klassik, Hiphop, Jazz, Pop oder freie Improvisation.“