Beethoven und der Flügel der Zukunft

Beethoven und der Flügel der Zukunft

Beethoven und der Flügel der Zukunft Hätte Beethoven seinerzeit von der Existenz eines Flügels wie dem Op. 102 von Stephen Paulello gewusst, er hätte sich höchstwahrscheinlich gewünscht, einen solchen zu besitzen, umso mehr als er dazu neigte, die Instrumente, die ihm zur Verfügung standen, zu bemängeln. Bei der Betrachtung seines Spätwerks, insbesondere seiner Klaviermusik, wird geradezu ‚ohrenfällig‘, dass – seiner voranschreitenden Taubheit geschuldet – er mehr oder minder auf einer theoretischen Grundlage komponierte, indem er aus den reichhaltigen Ressourcen seiner musikalischen wie emotionalen Erinnerung schöpfte. Das Wenige, das er indes hören konnte, scheint akustisch so eingeschränkt gewesen zu sein, dass er robuste Instrumente bevorzugte, die trotz ihrer Lautstärke in der Lage waren, jeden Akkord oder jede Melodielinie in absoluter Klarheit ohne dynamische Unzulänglichkeiten darzustellen. Paulellos Op. 102 mit einem Umfang von 102 Tasten, einem freischwingenden Resonanzboden ohne Steg, an den die Besaitung gekoppelt ist, statt dessen mit einer seitwärts am Resonanzboden angebrachten Agraffe, mit einer zuverlässigen Mechanik und Pedalanlage, einer Parallelbesaitung, die das Verschwimmen der Töne verhindert, und dem leichten gusseisernen Rahmen garantiert ein enormes dynamisches Spektrum, scheinbar ohne jegliche Einschränkungen und von klangscharfer Klarheit. Mathias Weber – ein vielseitiger und erfahrener Interpret sowohl auf dem modernen Klavier als auch auf den historischen ‚Erard‘-Flügeln -- spielt auf diesem Paulello-Flügel Beethovens ‚Appassionata‘ und dessen ‚Waldstein-Sonate‘ mit dem ‚Andante favori‘ so außerordentlich überzeugend, dass er es mittels dieses Instruments brillant bewerkstelligt, die Gedanken des Komponisten adäquat wiederzugeben. Zweifellos gelingt es ihm in Vollendung, das tonale Gewebe in Beethovens Op. 53, 54 und 57 so durchsichtig darzustellen wie kaum je zuvor, indem er die Musik durch ein nie gehörtes Kolorit bereichert. Die Aufnahme der Interpretation Webers der Beethoven-Sonaten auf dem Paulello-Flügel, veröffentlicht bei ambitus, ist ein Muss für jeden Kenner, der das Besondere und das Herausragende sucht unter den zahlreichen Einspielungen der Beethoven-Sonaten anlässlich des diesjährigen 250. Geburtstags des Komponisten. Texte: Jens Erbrich Beethoven and the Piano of the Future Had Beethoven in his days known about the existence of a piano like Stephen Paulello’s Grand op. 102 he might most probably have wanted to own one, all the more as he tended to find fault with the instruments he had at his disposal. – Considering his late works, namely his pianistic oeuvre, it becomes acoustically obvious that due to his progressing deafness he more or less composed on a merely theoretical base benefiting from the rich source of his musical and emotional memory. The little he could hear though seems to have been so acoustically restricted that he favoured robust instruments that despite their volume were able to represent each chord or melodic line in an absolute clarity without any dynamic shortcomings. Paulello’s op. 102, equipped with a compass of 102 keys, a free-swinging soundboard without a bridge locking to the strings but an agraffe sideways attached to the soundboard, with a reliable action and pedal work, a parallel stringing avoiding the mashing of tones and the light cast-iron frame guarantees an enormous dynamic range seemingly without any restrictions and a high definition clarity of sound. Mathias Weber as a prolific and experienced performer on both modern pianos and historic ‘Erard’ grands, is interpreting Beethoven’s ‘Appassionata’ and his ‘Waldstein’ Sonata with the ‘Andante favori’ on this Paulello piano in such an extraordinarily convincing way that by means of this instrument he brilliantly manages to represent the composer’s ideas adequately. No doubt, he perfectly succeeds in making the tonal fabric of Beethoven’s opp. 53, 54 and 57 as transparent as hardly ever before while enriching the music by an unheard spectrum of colours. – The recording of Weber’s interpretation of the Beethoven sonatas on the Paulello grand, released on the ambitus label, is a must-have for any connoisseur seeking the particular and outstanding among the various interpretations of Beethoven’s sonatas on behalf of this year’s 250th anniversary of the composer. Jens Ebrich

Beethoven und der Flügel der Zukunft

Mathias Weber · 1600963200000

Beethoven und der Flügel der Zukunft Hätte Beethoven seinerzeit von der Existenz eines Flügels wie dem Op. 102 von Stephen Paulello gewusst, er hätte sich höchstwahrscheinlich gewünscht, einen solchen zu besitzen, umso mehr als er dazu neigte, die Instrumente, die ihm zur Verfügung standen, zu bemängeln. Bei der Betrachtung seines Spätwerks, insbesondere seiner Klaviermusik, wird geradezu ‚ohrenfällig‘, dass – seiner voranschreitenden Taubheit geschuldet – er mehr oder minder auf einer theoretischen Grundlage komponierte, indem er aus den reichhaltigen Ressourcen seiner musikalischen wie emotionalen Erinnerung schöpfte. Das Wenige, das er indes hören konnte, scheint akustisch so eingeschränkt gewesen zu sein, dass er robuste Instrumente bevorzugte, die trotz ihrer Lautstärke in der Lage waren, jeden Akkord oder jede Melodielinie in absoluter Klarheit ohne dynamische Unzulänglichkeiten darzustellen. Paulellos Op. 102 mit einem Umfang von 102 Tasten, einem freischwingenden Resonanzboden ohne Steg, an den die Besaitung gekoppelt ist, statt dessen mit einer seitwärts am Resonanzboden angebrachten Agraffe, mit einer zuverlässigen Mechanik und Pedalanlage, einer Parallelbesaitung, die das Verschwimmen der Töne verhindert, und dem leichten gusseisernen Rahmen garantiert ein enormes dynamisches Spektrum, scheinbar ohne jegliche Einschränkungen und von klangscharfer Klarheit. Mathias Weber – ein vielseitiger und erfahrener Interpret sowohl auf dem modernen Klavier als auch auf den historischen ‚Erard‘-Flügeln -- spielt auf diesem Paulello-Flügel Beethovens ‚Appassionata‘ und dessen ‚Waldstein-Sonate‘ mit dem ‚Andante favori‘ so außerordentlich überzeugend, dass er es mittels dieses Instruments brillant bewerkstelligt, die Gedanken des Komponisten adäquat wiederzugeben. Zweifellos gelingt es ihm in Vollendung, das tonale Gewebe in Beethovens Op. 53, 54 und 57 so durchsichtig darzustellen wie kaum je zuvor, indem er die Musik durch ein nie gehörtes Kolorit bereichert. Die Aufnahme der Interpretation Webers der Beethoven-Sonaten auf dem Paulello-Flügel, veröffentlicht bei ambitus, ist ein Muss für jeden Kenner, der das Besondere und das Herausragende sucht unter den zahlreichen Einspielungen der Beethoven-Sonaten anlässlich des diesjährigen 250. Geburtstags des Komponisten. Texte: Jens Erbrich Beethoven and the Piano of the Future Had Beethoven in his days known about the existence of a piano like Stephen Paulello’s Grand op. 102 he might most probably have wanted to own one, all the more as he tended to find fault with the instruments he had at his disposal. – Considering his late works, namely his pianistic oeuvre, it becomes acoustically obvious that due to his progressing deafness he more or less composed on a merely theoretical base benefiting from the rich source of his musical and emotional memory. The little he could hear though seems to have been so acoustically restricted that he favoured robust instruments that despite their volume were able to represent each chord or melodic line in an absolute clarity without any dynamic shortcomings. Paulello’s op. 102, equipped with a compass of 102 keys, a free-swinging soundboard without a bridge locking to the strings but an agraffe sideways attached to the soundboard, with a reliable action and pedal work, a parallel stringing avoiding the mashing of tones and the light cast-iron frame guarantees an enormous dynamic range seemingly without any restrictions and a high definition clarity of sound. Mathias Weber as a prolific and experienced performer on both modern pianos and historic ‘Erard’ grands, is interpreting Beethoven’s ‘Appassionata’ and his ‘Waldstein’ Sonata with the ‘Andante favori’ on this Paulello piano in such an extraordinarily convincing way that by means of this instrument he brilliantly manages to represent the composer’s ideas adequately. No doubt, he perfectly succeeds in making the tonal fabric of Beethoven’s opp. 53, 54 and 57 as transparent as hardly ever before while enriching the music by an unheard spectrum of colours. – The recording of Weber’s interpretation of the Beethoven sonatas on the Paulello grand, released on the ambitus label, is a must-have for any connoisseur seeking the particular and outstanding among the various interpretations of Beethoven’s sonatas on behalf of this year’s 250th anniversary of the composer. Jens Ebrich

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