In der Quintettmusik mit Kontrabass ragen zwei große Werke heraus: Antonín Dvořáks berühmtes Streichquintett op. 77 und das vielleicht noch bekanntere Forellenquintett von Franz Schubert. Bleibt man in dem Genre und sucht nach weiteren Werken in diesen Besetzungen, stellt man erfreut fest, dass es eine Vielzahl von lohnenswerten Stücken gibt, die heute aber gänzlich unbekannt sind und kaum gespielt werden. Drei davon – die Streichquintette Nr. 3, 4 & 7 des französischen Komponisten Adolphe Blanc – hat das Hamburger fabergé-quintett nun wiederentdeckt und zum ersten Mal auf CD eingespielt. Klassische oder romantische Kammermusik wurde zwischen 1820 und 1870 in Frankreich kaum gepflegt. Das große Publikum begeisterte sich vor allem für die Oper und die instrumentale Programmmusik, daneben für die technisch brillanten, aber musikalisch zuweilen dürftigen Künste der reisenden Virtuosen. Wer als Amateur selbst Musik ausübte, begnügte sich meistens mit gefälligen Variationen oder Potpourris. Zu den anspruchsvolleren französischen Kammermusikautoren im 19. Jahrhundert gehörte – neben George Onslow und Louise Farrenc – der Geiger und Bratschist Adolphe Blanc (1828-1885), der am Pariser Conservatoire bei Fromental Halévy (dem Lehrer Charles Gounods und Georges Bizets) Komposition studiert hatte und zeitweise als Orchesterleiter am angesehenen Pariser „Théâtre Lyrique“ tätig war. Ihm bescheinigte 1859 der belgische Musikforscher François-Joseph Fétis, dass sein Stil sich durch eine Ernsthaftigkeit auszeichne, die »in diesen Zeiten der seichten Musik in Frankreich eine äußerst seltene Ausnahme« sei. Blancs Kammermusik-Oeuvre ist umfangreich: Neben den insgesamt sieben Streichquintetten verfasste er Streichtrios, und -quartette, Klaviertrios, -quartette und -quintette sowie ein Septett für Bläser, Streicher und Klavier. Für seine Verdienste um die Kammermusik in Frankreich erhielt Blanc 1862 den „Prix Chartier“ der Académie des Beaux-Arts. Formal orientierte sich Blanc in seinen Kompositionen zumeist an den bewährten, aber zu seiner Zeit bereits etwas überkommenen Mustern der Wiener Klassik. Wie originell und einfallsreich er in diesem Rahmen dennoch zu schreiben wusste, belegen die hier vom fabergé-quintett erstmals auf CD eingespielten Streichquintette: Das dreisätzige Streichquintett Nr. 3 op. 21, sowie die beiden viersätzigen Quintette Nr. 4 op. 22 und Nr. 7 op. 50. Das fabergé-quintett – bestehend aus fünf Mitgliedern des NDR Sinfonieorchesters – hatte im Jahr 2000 die Möglichkeit, nach der Tournee mit Günter Wand in Japan dort einige Kammerkonzerte spielen zu können und widmet sich seitdem weiterhin dieser Aufgabe. Im Zentrum steht dabei die Kammermusik mit Kontrabass. Das fabergé-quintett trat inzwischen unter anderem beim Schleswig-Holstein Musik Festival, den Westküsten Kammermusiktagen und der Kammermusikreihe des NDR auf. ENGLISCHER PRESSETEXT: In quintet music with double bass two great works stand out: Antonín Dvořák’s famous String Quintet op. 77 and the possibly even more famous Trout Quintet by Franz Schubert. If we stay in this genre and look for further works in this arrangement then one is pleased to find that there is a variety of worthwhile pieces that, today however, are completely unknown and hardly played. Three of these - the String Quintets No. 3, 4 & 7 of the French composer Adolphe Blanc - have now been rediscovered by Hamburg’s fabergé-quintet and recorded for the first time on a CD. Classical or romantic chamber music was barely maintained between 1820 and 1870 in France. The general public was above all excited by the opera and instrumental program music, alongside the technically brilliant but sometimes musically unsatisfactory art of the travelling virtuosos. Anyone who performed music as an amateur generally contented themselves with pleasing variations or pot-pourris. Amongst the more demanding French chamber music authors in the 19th century - aside from George Onslow and Louise Farrenc - was the violin and viola player Adolphe Blanc (1828-1885), who studied composition at the Paris Conservatoire with Fromental Halévy (the teacher of Charles Gounods and Georges Bizets) and who at times worked as the orchestra conductor of the respected Parisian “Théâtre Lyrique”. In 1859 the Belgian music researcher François-Joseph Fétis attested that his style is marked by a seriousness that “was very rare and exceptional amongst the shallow music in France at the time”. Blanc’s chamber music works are extensive: As well as the in total seven string quintets, he penned string trios and quartets, piano trios, quartets and quintets as well as a septet for wind, string and piano. For his services to French chamber music Blanc received the “Prix Chartier” from the Académie des Beaux-Arts in 1862. Formally Blanc generally oriented his compositions to the proven but at his time already somewhat outdated patterns of the Viennese classics. How originally and inventively he was able to write within this framework is proven here for the first time by the fabergé quintet in the string quintets recorded for the CD: The three movement String Quintet No. 3 op. 21, as well as the four movement quintets No. 4 op. 22 and No. 7 op. 50. The fabergé quintet, consisting of five members of the NDR Symphony Orchestra, had the opportunity in 2000, after the tour with Günter Wand in Japan, to play a number of chamber concerts there, and have since dedicated themselves further to this task. The main focus is chamber music with double bass. Since then the fabergé quintet’s appearances have included the Schleswig-Holstein Music Festival, the West Coast Chamber Music Days and the NDR Chamber Music series.
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