Franz Hohler und sein Cello – über lange Jahre waren sie unzertrennlich. Inzwischen spielt der grosse Schweizer Literat, Kabarettist und Liedermacher sein Instrument nicht mehr öffentlich. Wer sollte Franz’ Lieder singen? Die Frage stellte sich, als die Kabaretttage und das Stadttheater Olten im Frühjahr 2023 eine Gala zu Hohlers achtzigstem Geburtstag veranstalteten, an der Schweizer Künstlerinnen und Künstler dessen Œuvre interpretierten. «Fatima Dunn! Wer wäre dazu besser geeignet gewesen?», sagt der künstlerische Leiter des Arosa Mundartfestivals, Bänz Friedli, der die Hohler- Soirée in Olten kuratiert hat. Für Generationen ist Hohler eine unverrückbare Grösse, seine Nummern sind Allgemeingut, sein «Totemügerli» gar in den Volksmund übergegangen. Der Oltner steht für achtzig Jahre Poesie, Politik und Schabernack. So vielschichtig wie der Autor sind dessen Lieder, bald kinderleicht, bald hochbrisant. Und immer meinen sie das grosse Ganze, wenn sie vom Kleinen erzählen. «Fatima Dunn ist als Komponistin und Musikerin derart versiert, dass sie Franz’ Originalen zwar überaus gerecht wurde, aus ihnen aber weit mehr herausholte, als man es hätte erahnen können», sagt Friedli. «Wie Fatima Hohlers Lieder weiterspinnt und sie gleichsam weiterdichtet, ist ganz grosse Kunst!» Hohler selbst war darob so gerührt und begeistert, dass er Fatima Dunn gleich bat, anlässlich einer Preisverleihung am Buchfestival Olten erneut für ihn zu spielen. Ob «S Geischterlied oder «Dr Dienschtverweigerer», Hohlers Adaption von Boris Vians «Le déserteur» – Altvertrautes erklingt dank Fatima Dunn völlig neu. Ein schöneres Geschenk hätte die Künstlerin zu Hohlers rundem Geburtstag nicht machen können.