Hindemith: Drei Stücke, Op. 8 / Sonate, Op. 25.3 / Sonate, Op. 11.3 / Meditation aus 'Nobilissima Visione'
Wahr sein, echt sein! »Ich schreibe ganz, wie es mir passt, und ob das einem Menschen gefällt oder nicht, das ist mir ganz schnuppe vorderhand. Wahr sein, echt, – das ist das oberste Prinzip.« – So spricht einer, der weiß, was er will. Paul Hindemith war 21 Jahre alt, als er im Juni 1917 diese Zeilen schrieb. »Wahr sein, echt sein« – dieser Maxime sollte Hindemith sich bis zu seinem Tod treu bleiben. Sämtliche Werke dieser CD – bis auf die Transkription aus der Ballett-Musik 'Nobilissima Visione' von 1938 – sind Frühwerke für Violoncello mit und ohne Klavier aus den Jahren 1914-1922, und sie zeigen, wie der junge Komponist an der Profilierung seines Stils arbeitete. Zum Violoncello hatte Hindemith eine besondere Beziehung, da sein jüngerer Bruder Rudolf ein exzellenter Cellist und langjähriger Kammermusik-Partner Hindemiths war. Die Drei Stücke für Violoncello und Klavier, Op. 8 sprühen nur so vor Witz und weisen erkennbar schon auf seine späteren Werke hin. Ein übermütiges Wettkomponieren brachte 1922 die Sonate für Violoncello solo, Op. 25.3 hervor. Hier spürt man die Sicherheit und auch das Selbstbewusstsein eines jungen Komponisten, der erste Erfolge verbuchen konnte, und mit Zielstrebigkeit seinen Weg geht. Einen ganz anderen Charakter hat die Meditation aus der 50-minütigen Tanzlegende 'Nobilissima Visione' – hier fließt die Musik ruhig und gelassen dahin. Der erste Satz der Cellosonate, Op. 11 Nr. 3 ist atemlos und höchst virtuos, und im zweiten Satz kann man Hindemiths Erlebnisse des 1. Weltkrieges erahnen, Verzweiflung und Aufbäumen stehen Melancholie und Resignation gegenüber.