Sie rennen wieder los: Mit der ersten Vorab-Single „Alessio“ melden sich Hamburgs derbste Konzert-Zerleger unter den zeitgenössischen deutschen Livebands krachend zurück. Schon dieser erste neue Song macht klar, dass Le Fly auch mit ihrem am 26.08. erscheinenden, vierten Album „La Vie, oder was?“ Grenzen jedweder Art nur daher kennen, weil das etwas ist, das man unbedingt überwinden muss. Oder kennt sonst noch jemand eine zeitgenössische Band, die die fettesten Festival-Hymnen für nach dem achten Bier schreibt, dabei Rock, Rap, Ska und Reg[1]gae so souverän verlötet, als seien es eineiige Vierlinge, in den Lyrics selbstironisch die Gretchen[1]frage nach Segen und Fluch der sozialen Medien erörtert und das Ganze nach dem Sohn von DSDS-Sternschnuppe Pietro Lombardi benennt? Eben. Und doch ist es kein Wunder. Und eine Überraschung schon mal gar nicht. Denn Le Fly sind ja streng genommen nicht nur Hamburger, sondern genauer: St. Paulianer. Wer hier aufwächst, schnackt halt Klartext - aber immer mit diesem wunderbar feinsinnigen Grinsen im Mundwinkel, das besagt: Ja Mann, das Leben heutzutage ist ein Kampf, es gibt viel sinnentleerte Scheiße, die zu postmodernen Göttern hochgejazzt wird, oft fragt man sich, was das alles eigentlich soll und sucht vergeblich einen Sinn - aber das alles ist noch lange kein Grund, nicht trotzdem den Humor zu be[1]halten und maximalen Spaß zu haben. Auf ihren bislang drei Alben und weiteren Singles, allesamt größtenteils im DIY-Verfahren aufgenommen, produziert und über das bandeigene Label St.Pauli Tanzmusik veröffentlicht, reiht sich eine Song gewordene Hüpfburg an die nächste. Hüpfburgen mit Inhalt wohlgemerkt - so auch in „Alessio“, in dem die beiden Texter und Frontschweine Schmiddlfinga und Olli über Wohl und Wehe, Fake und Wahrheit von Social Media nachdenken. „Frisch gepflückte Blumen / Von der Tanke völlig cool / Hundekacke an den Schuhen / Doch die Instastory ruled“, rappt Schmiddl, und sein singender Counterpart erwidert: „Dieser Kommentar wird als explicit eingestuft / Wie wird man eigentlich Troll und ist das ein Beruf / Stinkt zum Him[1]mel dieser Stuss / Ich krieg’ trotzdem nicht genug / Tränen auf der Tastatur / Was ist fake was ist News / Klar, dass die Akte NSU nur auf Fakten beruht.“ Kurzum: Bislang beschleicht ja viele die Befürchtung, dass das Jahr 2022 genau so kacke wird wie seine beiden Vorgänger. Diese Sorge kann nun genommen werden. Denn es erscheint am 26.08. ein neues Le Fly-Album. „La Vie, oder was?“: Sie rennen wieder - über Stock, Stein, Straßen und rein in deinen Gehörgang. Wie auch bewiesen wird im neuen „Alessio“-Video, kraftvoll in Szene gesetzt von Regisseur Rico Chibac.
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